Grundschule – der Fachausschuss der Gemeinde tagt öffentlich

Grundschule Eggerode: Hitzige Debatte

Experte empfiehlt die Aufgabe

Schöppingen.

Im Schöppinger Schulausschuss gestaltet sich die Suche nach einem gemeinsamen Nenner in der Grundschulfrage weiter schwierig. Jetzt steht eine Empfehlung im Raum.

Von Marek Neppl

Zentrales Element der Sitzung des Schöppinger Schulausschusses war ein Vortrag von David Rupp von der Bonner Projektgruppe biregio über den Schulstandort in Eggerode.

Zentrales Element der Sitzung des Schöppinger Schulausschusses war ein Vortrag von David Rupp von der Bonner Projektgruppe biregio über den Schulstandort in Eggerode. Foto: Markus Gehring/Marek Neppl

Nach zweieinhalb Stunden gingen sie nach Hause, ohne dass über eine Beschlussvorlage für den Gemeinderat abgestimmt worden wäre. Die Diskussion über die Zukunft der Brictiusschule und vor allem die des Standortes in Eggerode, dessen Schließung im Raum steht, wird weitergehen. Ein Vortrag samt Empfehlung sowie diverse Diskussionen über Details brachten den Ausschuss diesmal nur bedingt weiter.

„Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir eine sachliche Ebene finden“, eröffnete die Ausschussvorsitzende Agnes Denkler (UWG) die Sitzung. „Wir alle sollten aktiv werden, dass diese Situation befriedet wird.“ Es gehe nicht um lange Pro- und Contra-Diskussionen, sondern um die Schülerinnen und Schüler. Denklers Appell: zuhören und abwägen.

Aufgabe des Standortes Eggerode empfohlen

Und zum Zuhören gab es eine ganze Menge. Denn den Kern der Sitzung bildete ein Vortrag von David Rupp von der Projektgruppe biregio aus Bonn. Rupp hatte die zwei Sitzungen der Arbeitsgruppe zum Standort Eggerode als Moderator begleitet und bereits erste Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen in Eggerode sowie Argumente zusammengetragen.

Mit einer schulplanerischen Bewertung und einer Empfehlung hatte er sich bislang zurückgehalten. Das sollte sich ändern. Sein Fazit: Trotz zu erwartenden Bevölkerungswachstums in Schöppingen wie Eggerode sei die festgeschriebene Mindestanzahl von 46 Schülern für den Betrieb eines Teilstandortes wohl auf Dauer nur sicher zu erreichen, wenn immer wieder Schüler aus Schöppingen den Standort Eggerode besuchen.„Wir können diese Verschiebungslösung und die Ertüchtigung des Standortes Eggerode nicht empfehlen. Als sinnvoller erachten wir die Aufgabe des Standortes Eggerode sowie den vierzügigen Ausbau des Standortes Schöppingen“, so Rupp, der seine Worte auch im Lichte der Anforderungen an eine Ganztagsbetreuung wählte – es fehlt hier wie dort an einem großen Raum.

Uneinigkeit über Zahlen

Rupp stellte klar, dass es sich um eine schulplanerische und explizit nicht um eine politische Empfehlung handele und dass es die goldene Lösung nicht gebe. „Sie werden sich prügeln lassen müssen, egal wie sie entscheiden“, so seine pointierte Prognose für die anwesenden Lokalpolitiker um Bürgermeister Franz-Josef Franzbach.

Bürgermeister Franz-Josef Franzbach (2.v.l.) war mit dem Ablauf des Abends unzufrieden.
Bürgermeister Franz-Josef Franzbach (2.v.l.) war mit dem Ablauf des Abends unzufrieden. Foto: © Marek Neppl

Zu Prügeleien kam es im Laufe des Abends nicht mehr, wohl aber zu teils hitzigen Auseinandersetzungen über Details wie zum Beispiel die Berechnung des Lehrkräftebedarfs anhand der Anzahl von Schülern oder Klassen. Hier warfen vor allem Schulleiterin Maria Wigger-Kerkhoff und der Eggeroder Elternvertreter Ingo Scheipers einander vor, sachlich falsche Zahlen in die Diskussion einzubringen. Ein gemeinsamer Nenner: in weiter Ferne.

Zumindest etwas mehr Einigkeit rief der Auftritt von Michael Stening und Sarah Blick hervor. Den beiden Elternvertretern aus Schöppingen wurde ebenfalls Redezeit eingeräumt.

„Wir stehen hier beide mit Bauchschmerzen, weil es ein hochemotionales Thema ist“, so Stening. „Als Gemeinde stehen wir aber auch in der Pflicht, die Emotionen herauszunehmen.“ Es gehe schließlich ausschließlich um die Zukunft der Kinder vor Ort. „Wir als Gemeinde Schöppingen sollten außerdem alles in unserer Macht Stehende tun, um die Arbeit in der Schule zu honorieren und zu unterstützen“, so sein Aufruf.

Michael Stening (l.) und Sarah Blick sprachen für die Elternvertreter aus Schöppingen.
Michael Stening (l.) und Sarah Blick sprachen für die Elternvertreter aus Schöppingen. Foto: © Marek Neppl

Stening äußerte seinen Appell schon zu etwas vorgerückter Stunde. Zwar ergriffen dann noch mehrere Ausschussmitglieder das Wort, äußerten allerdings auch noch erhöhten Beratungsbedarf. „Das Thema muss zurück in die Fraktionen“, sagte zum Beispiel Holger Benölken (CDU).

Fortsetzung im März

Während dieser Vorschlag breite Zustimmung fand, zeigte sich Bürgermeister Franzbach mit dem Verlauf des Abends dennoch unzufrieden. „Die eigentlichen Probleme sind mal wieder auf der Strecke geblieben“, so sein Fazit.

Auch die Ausschussvorsitzende Denkler konstatierte: „Eine Entscheidungsfindung ist so heute nicht möglich.“ Bei einer weiteren Sitzung des Schulausschusses im März kommenden Jahres soll das Thema erneut auf der Agenda stehen.