11 – Wat ick gärn här?

Was ich gerne hätte? Einen Leinenbeutel,
einen Armlang breit, und Armlang tief.
Und dann einen ganz reichen Mann,
der mich zu seinem Geldschrank riefe.
Was ich dann täte?
Ich nähme so viel vom gelben Gold,
was drinnen auf einem Haufen läge,
dass ich mir ein Stück Land kaufen könnte
weitab, weit weg vom breiten Weg.
Wo ich das kaufen würde?
Wo die Sonne blutrot scheint,
weit über die dunkelrote Heide,
wo an einem silberblanken Bach
ein Wald mit Nachtigallen steht.
Und was gäb’s dann?
Dann baute ich ein kleines zierliches Häuschen
Mit schwarzen Balken und weißen Wänden,
und zöge mit Frau und Kind ein,
mit heißem Herzen und flinken Händen.
Und wenn ich dann sterbe?
Dann hilf mir Gott! Und grabt mein Grab
nicht zwischen kalte Grabsteine;
gebt mir Seite an Seite mit Frau und Kind
einen stillen Platz für uns allein.

Karl Wagenfeld 1869 – 1939

plattdeutscher Text:

hochdeutscher Text: