Franziska Lindemann feiert ihren 100. Geburtstag

 

-akö- Schöppingen. „Nu kann ick nix mähr un ick wass doch so gähne ümmer in’n Gaoden“, bedauert Franziska Lindemann. Aber das trübte nicht die Stimmung an ihrem Festtag, dem hundertsten Geburtstag, den sie im St. Antonius-Haus  in Schöppingen am 8. Mai mit allen ihren Nichten, Neffen, Freunden und Bekannten feierte.

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 Die Eggeroder Nachbarn hatten dazu festlichen Schmuck vorbereitet. Geschäftsleiter Werner Wiechers, Bürgermeister Josef Niehoff, Pastor Wofgang Böcker und Pastor Stephan Wolf gehörten zu den Gratulanten des hohen Festtages. Besonders freute sich die Jubilarin über die kleine Clara, die ein Gedicht vortrug, das sie im Kindergarten gelernt hatte.

Am 8. Mai 1909 wurde  Franziska Lindemann in Nottuln auf einem kleinen Bauernhof von 40 Morgen geboren. Mit sechs Geschwistern wuchs sie in bescheidenen landwirtschaftlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater verdingte sich im Winter zusätzlich als Waldarbeiter. Nach der Volksschule lernte sie den Haushalt und erwarb Kenntnisse in Garten- und Stallarbeit, was ihr während des zweiten Weltkrieges zugute kam, denn sie musste 1942, als ihr Bruder zur Wehrmacht eingezogen wurde, zusammen mit ihrer Mutter und zwei französischen Fremdarbeitern den Hof bewirtschaften.

Nachdem ihr Bruder 1946 aus der Gefangenschaft zurückgekommen war, arbeitete sie als Hauswirtschafterin in verschiedenen Haushalten. 1957 heiratete sie den Witwer Ferdinand Lindemann, der einen Pachthof bewirtschaftete. Die Ehe blieb leider kinderlos.

Als ihr Mann 1987 verstarb, zog sie zu ihrer Nichte Hedwig Ostendorf nach Eggerode, wo sie sich am Zusammenleben in einer Großfamilie erfreute. Vier Generationen lebten im Haus Ostendorf zusammen, neben Tante, Nichte Hedwig und Großnichten Marlene und Jutta mit ihrem Mann Michael Jostwig kamen dann noch die Urgroßnichten Clara und Paula dazu.

Regelmäßig besuchte sie die Senioren-Handarbeitsgruppe in Eggerode. Ihre Tätigkeit, aus vier dünnen Webfäden Strickgarn zu drillen – die Strickerei Overkämping aus Stadtlohn stellt der Handarbeitsgruppe Restgarne zur Verfügung – , führt sie noch bis heute aus. Als vor zehn Jahren das Gehör nachließ, sah man sie weniger in der Öffentlichkeit und sie nahm auch nicht mehr an den Treffen im Pfarrheim teil.

Durch einen unglücklichen Sturz wurde sie zum Pflegefall. Es bot sich das Antonius Haus in Schöppingen an, wo sie gut betreut und gepflegt wird und sich heimisch fühlt. Auf die Frage, wie man 100 Jahre alt wird, ist ihre Antwort: „Man mott watt up sick haollen, nieschierig blieben un nich rasten!“